Henrike Kreck - Medienkunst & Fotokunst: Jamboree, Saarländisches Künstlerhaus
„Jamboree“, Saarländisches Künstlerhaus
30. März 2023

Fräulein Meyer im Garten Eden – 17qm, Raum für Möglichkeiten

Fräulein Meyer im Garten Eden
08.10. - 28.10.2023

17 qm - Raum für Möglichkeiten, Steinweg 2, 35037 Marburg
Vernissage: 07.10.2023, 18 Uhr
Öffnungszeiten: donnerstags 16-18 Uhr, samstags 11-14 Uhr

Fräulein Meyer`s Garten Eden ist ein verwilderter Garten in Marburg. Bis zur Jahrtausendwende muss Fräulein Meyer den an diesen verwilderten Garten angrenzenden Nutzgarten kultiviert haben, das bezeugen Ablaufdaten auf kleinen Samentütchen, die die letzten Jahrzehnte in einer kleinen Hütte überdauerten. Die kleine Behausung diente nicht nur als Ort zur Aufbewahrung aller möglichen Gartengerätschaften, sie muss wohl einst auch als wohnlich und liebevoll eingerichteter Rückzugsort gedient haben.

“Fräulein Meyer im Garten Eden” ist eine Dokumentation einer über mehrere Jahre währenden künstlerischen Auseinandersetzung mit den Themen Natur, Verfall und Vergänglichkeit und hat ihren Ursprung in ersten Erkundungen des Gartens in den 80er Jahren und der damit einhergehenden kindlichen Furcht, von eben jenem Fräulein Meyer entdeckt zu werden.

Die hier entstandenen fotografischen Arbeiten zeigen sowohl den langsamen Verfall des Gartenhauses als auch den Verwilderungsprozess der beiden Gartengrundstücke.

Auch wenn das Häuschen nun kurz vor dem Zusammenbruch steht und Bäume und Sträucher den klimatischen Gegebenheiten unterworfen sind und dem Garten bald ein neues Gesicht verleihen, lässt sich anhand der dort befindlichen Gegenstände ein Bild der früheren Besitzerin zeichnen. Neben üblichen Gartengeräten finden sich dort kleine Spielzeuge, Kleidungsstücke, Becher und Dosen zur Aufbewahrung allerlei Eisenwaren und weisen auf Gebrauchsspuren und Verhaltensweisen, die der Kriegsgeneration eigen sind.

Umfragen in der Bekanntschaft halten die Erinnerung an Fräulein Meyer aufrecht, das Bild einer kleinen gebeugten Frau in grauem Mantel, die im Sommer vermutlich täglich den Weg zu ihrem Garten auf sich nahm und mit von Obst und Gemüse gefüllten Beuteln wieder nach Hause zurückkehrte.

Der dokumentarischen Aufbereitung des Vermächtnisses von Fräulein Meyer steht eine selbstreflektive Auseinandersetzung mit dem Garten, aber auch mit Fräulein Meyer selbst, entgegen. Wurde der Garten in der Kindheit noch als unheimlicher und dennoch anziehender Ort empfunden, wandelte er sich bald zu einer Kulisse für wild-romantische Motive, Teil der ab 2003 entstandenen Serie digitaler Fotocollagen, external affairs. Dabei thematisieren die Arbeiten eigene Lebenserfahrungen und münden in den aktuellen Motiven in einer phantasievollen Spiegelung des Lebens von Frau Meyer in ihrem kleinen Paradies.

 

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